Wie kam Wladimir Putin zu dieser Leere? Am Anfang seiner Herrschaft waren neben ihm solche Krafte:
- “Familie” – die Gruppe Oligarchen, die mit Eltzin Russland regierten,
- regionale oppositionelle Barone, die sich strukturell in einen Organ gesammelt hatten – Foderationsrat, und im politischen Sinne – in oppositionelle Partei “Vaterland – ganz Russland”,
- immer wieder steigerten seine Unabhangigkeit von Zentrum nationale Republiken: Tatarstan, Baschkirien, Sacha-Jakutien und andere,
- scheinbar unausloschliche Spannungsherd des Separatismus und des Terrorismus in Tschetschenien,
- allmachtige Mediabesitzer, die sehr leicht schwarz in weiss verwandeln konnten,
- grosse oligarchische Clane, die auf internationale Konzerne sich stutzten; sie waren fast unabhangig von nationale Administration, handelten als etwas “transnationales” und “exterritiriales”,
- einflussreiche oppositionelle Parteien wie von rechts (“Verband rechter Krafte”, “Jabloko”) als auch von links (Kommunistische Partei Russlands).
Diese ganze Nicht-Leere handelte sehr aktiv, stellte Ultimaten, ubte Einfluss, stellte Bedingungen, intrigierte, befeindete sich einander, machte grosse PR-Aktien im nationalen Massstab. Einfache Leute, das Volk, Russen verwandelten dabei in etwas undeutliches, in schweigende Mehrheit.
Vier Jahre reduzierte Putin die Anzahl dieser Krafte. Heute ist diese Aufgabe erfolgreich gelost. Neben Putin gibt es fast niemand:
- Unabhangigkeit von der “Familie” ist da (symbolische Kulmination dafur – Rucktritt Woloschins),
- Der Foderationsrat ist reformiert und wurde schwach,
- Partei “Vaterland-ganz Russland” verwandelte sich in “Einheitliches Russland”,
- Nationale Republiken verzichten auf Souverinitat, wagen nicht, offen mit Zentrum auf einen Konflikt ankommen,
- Tschetschenien ist zuruckerobert,
- die oppositionellsten Oligarchen sind im Ausland,
- “Verband rechter Krafte” und “Jabloko” sind nicht im Parlament, und Kommunistische Partei ist im Parlament reduziert und moral schwach.
Putin ist mit sich selbst alleine. Die Prasidentschaftswahl – ist Kampf mit Schatten, Tanz in Leere…
Was weiter?
Heute erhebt sich nicht mehr die Frage “Who is Mr. Putin?”, sondern die weitere Frage “Was weiter, Wladimir Putin?”. Fur den Antwort mussen wir sich das Gesamte vorstellen, was die verschwundene Krafte vereinigte.
Die vorige oppositionelle Krafte kann man “Krafte des Zerfalles” nennen. Sie entstanden auf Ruinen Imperiums, nahmen an seinen Zerfall teil, sahen sich fremd in Russland. Oligarchen, Separatisten, westorientierende Liberalen, Media-Besitzer waren in schwaches Russland interessiert. Das waren verschiedene Departaments eines einheitlichen Operation – Operation “Sale”, Totalausverkauf. Sie waren einflussreiche Figuren, weil die zahlungsfahige Krafte damals nur im Ausland gab: von dort kam der Auftrag auf Ausverkauf Vaterlandes – im ideologischen, okonomischen, kulturellen, territorialen Sinne.
Man muss keine Illusionen haben: die Verkaufer Russlands haben auf Putin als auf etwas vorubergehendes gestellt, sie meinten, die Kontrolle bei sich zu haben. Aber Putin begann die Polen auslandischer Kontrolle reduzieren.
“Unermudliche Wurmer” und “neue Anhanger Putins”
Putin hat den ersten Teil seines Programms erfullt. Er hat die rissische Politik in unbeschriebenes Blatt verwandelt. Das negative Programm des Kampfes mit Ubel ist gemacht. Aber die weitere Handlungen sind unbekannt.
Die Leere ist sehr kompliziert. Drin konnen Quellen neuer Verschworungen enthalten. Solche haben schon in Ungnade gefallene Oligarchen angebietet. Sie haben Boykott der Wahlen vorgeschlagen. Sie mochten aus Putin “Diktator” machen, ihn damonisieren, ihn fur Ausland in eine Persona non grata machen. Aber bisher sind diese Versuche nicht erfullt. Viele politische Krafte haben ihre Kandidaten vorgeschlagen.
Doch solche Versuche eines Boykotts sind nur die erste Versuche.
Diese Leere kann in sich einen Plan der Wiederherstellung Vaterlandes und Ordnung enthalten. Putin kann wie ein Illusionist den Schleier abziehen und wir werden den Plan der Wiederherstellung Vaterlandes sehen. Vielleicht gibt einen solchen Plan. Oder dann: wozu das alles?
Oder kann die Leere ein Vorhang sein, hinter den neue Freunde Putins stehen. Das sind nicht einfach Leute aus Sankt Petersburg, das ist die neue Elite der Nation. Sie sind entfernt von Oligarchen, von “Familie”, von Ausland. Sie werden vielleicht die Hauptuberraschung der Leere sein.
Auge der Newa-Farbe
Wladimir Putin sieht als eine Figur aus Lui-Ferdinand Selins Bucher in Finsternis. Scheinbar ist er alleine. Russland ist wieder im Dunkel, aber Russlands Licht, Russlands Schein ist Licht des Kerns der Welt, das in Schnee leuchtet.
In Putins Augen der Newa-Fluss-Farbe schreien Mowen. Sie wollen uns etwas grosses sagen, aber wir konnen fast nichts verstehen. Scheinbar schlafen wir und sehen im Traum das Schnellboot des russischen Prasidenten auf Newa-Fluss.
Vor seiner Wahlen gibt Putin noch eine Uberraschung. Die Regierung ist zuruckgetreten. Das letzte Symbol des eltzinischen Kompromisses zwischen Prasident und okonomischen Eliten ist vernichtet worden.
Das Land wartet, wir kennen bald den Namen des nachsten Prasidenten 2008. Aber Putin denkt uber etwas heimliches und schlagt die Kandidatur Michail Fradkows.
Und wieder die Leere. Fradkow als Ministerprasident bedeutet, das wir nicht nur kein Foderationsrat, kein Parlament, keine Parteien, keine einflussreiche Oligarchen, keine Politik haben, wir haben auch keine Regierung.
Wir sind bezaubert von Ihre Leere, Herr Prasident. Ihre Leere ist unsere russische Leere, die viel in sich enthalt.
Wir sind bezaubert, unser Atem stockt!